Datenschleuder des jahres
Nein, ich glaube nicht, dass diese datenschleuderei in den wenigen wochen dieses jahres noch einmal überboten werden wird: WanzÄpp, diese tschättklitsche, die dem kriminellen spämmer facebook (jetzt meta) gehört, hat einen dicken megajäckpott daten über insgesamt 3,5 milljarden anwenderys veröffentlicht. Ohne jedes anführungszeichen um das wort „veröffentlicht“. Die daten standen im offenen internetz. Ohne zugriffsschutz. So, wie dieser text hier.
Der artikel nebenan bei heise onlein ist ein bisschen länger geraten. Ich hoffe, dass man inzwischen wieder auf die seite mit dem gesamttext verlinken kann, ohne dass leute dazu genötigt werden, seite für seite „weiterzublättern“, als würde man ein gedrucktes buch lesen. Das ist neben adblockerblockern und nachträglich-hinter-eine-bezahlmauer-stellen eine der dümmsten und leserverachtendsten Ideen, die der contentindustrielle internetzjornalismus in den letzten zwanzig jahren ersonnen hat. Nur für den unwahrscheinlichen fall, dass dem text dort etwas zustoßen sollte, habe ich hier am besten im lesemodus des brausers genießbare archivversjon und noch zusätzlich eine arschivversjon. Weia, was für eine beute! Vielleicht gruselt es jetzt ja mal einen von den vielen zeitgenossen, die mich immer für geisteskrank halten und die nix zu verbergen haben.
Und nein, man brauchte keine häckerg’ttkenntnisse dafür:
Die Forscher legten Wert darauf, ihre Anfragen nicht zu verschleiern. Sie nutzten für ihre Abfragen dieselbe statische IP-Adresse, die über die Abuse-Kontaktdaten als der Uni Wien zugehörig erkennbar und deren Administrator erreichbar war […] Beim Fotodownload hingegen setzten die Wiener 1.000 parallele Threads ein, für einen kurzfristigen Versuch sogar 10.000. Abwehrreaktionen der Meta-Server oder Abuse-Beschwerden blieben aus. Der Datenkonzern verzichtete offenbar auf Monitoring
Ich sags ja: das ist ohne anführungszeichen, das veröffentlicht.
Ich wünsche auch weiterhin viel spaß und orwellness beim festen glauben an den überall lufteleicht und ansonsten völlig konsekwenzenlos versprochenen schutz eurer persönlichen und bisweilen in die intimsfäre hineinreichenden daten. Die scheißliste wäxt und wäxt und wäxt. Und der einzige datenschutz, der wirkt, ist und bleibt äußerste datensparsamkeit.