Infografik über den Radikalisierungsprozess in der Incel-Community. Oben steht der Titel „Radikalisierungsprozess“. Darunter ein Kasten „Ausgangslage (Risikofaktoren)“ mit zwei Spalten. Links: „Psychosoziale Belastungen“ – Depressivität, Einsamkeit, soziale Isolation und negative Beziehungserfahrungen, die ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Bedeutung erzeugen. Rechts: „Opferidentität“ – eine stabile Selbstwahrnehmung als benachteiligtes Opfer, die die Suche nach Schuldigen legitimiert und für feindselige Narrative öffnet.
Unter den Risikofaktoren folgen fünf horizontale Stufen der Radikalisierung:
Kontakt/Einstieg: Erste Begegnungen mit Incel-Plattformen, passives Mitlesen oder erste Beiträge; Suche nach Erklärungen und Bestätigung.
Indoktrinierung/Ideologische Aneignung: Integration in die Community, Übernahme von Incel-Vokabular und Pill-Metaphorik, aktive Teilnahme, Aufbau einer Wir-gegen-Sie-Identität, Verstärkung von Feindbildern.
Desensibilisierung: Gewöhnung an radikalere Inhalte, Normalisierung extremistischer Sprache, mehr aggressive Rhetorik, Legitimation von Gewalt, Glorifizierung von Tätern.
Eskalation: Gewaltvorbereitende oder koordinierte Handlungen wie doxxing oder Gewaltaufrufe; bei einer Untergruppe steigende Bereitschaft zu realer Gewalt.
Handlungsausgang: Drei Möglichkeiten – a) physische Gewalt (selten), b) Verbleib in der Szene ohne physische Gewalt, c) Ausstieg durch Intervention oder Lebensveränderungen.
Quelle © Luke Jakob, minding-the-gap.de.